Donnerstag, 10. Februar 2011

Sport ist Mord

Das tägliche Tortilla, Reis und Bohnen essen, an was ich mich schon ganz gut gewöhnt habe, erfordert allerdings auch, dass man sich an einen regelmäßigen Besuch im Fitnessstudio gewöhnen sollte.
Als ich einer Freundin also mitteile, dass ich mich gerne körperlich betätigen würde und wissen wolle, ob sie nicht Lust hätte mit zu kommen, sieht sie mich ein wenig schief von der Seite an und fragt nur „Was willst du denn da?
Was macht man wohl in einem Fitnessstudio.....
Hier erklärt sie mir, gehen nur die Männer ins Fitnessstudio, um ihre Muskeln zu hegen und zu pflegen, bis sie aussehen, als wären sie mit Luft aufgeblasene Gummipuppen, die in zu kleine Hemden gezwängt worden.
Aber genau ein Fitnessstudio gibt es in Matagalpa, in dem durchaus auch ab und zu ein vereinsamtes Rudel von Frauen anzutreffen sei.
Wir machen uns also auf, bezahlen jeder umgerechnet 25 Cent für die Stunde und werden als erstes gefragt wie viel wir denn abnehmen wollen.
Wir kämen der Kondition wegen, versuchen wir zu erklären. Ein langsames „Ahhhh.“, erhalten wir als Antwort.
Das „Fitnessstudio“, stelle man sich am Besten als große Lagerhalle (und früher wurde dort auch wirklich Kaffee gelagert) vor, die durch ein fragiles Wellblechdach geschützt ist. Von den Wänden bröckelt der Putz, aber sie sind ohnehin behangen mit Postern, auf denen in großen Buchstaben Bibeltextstellen gedruckt sind oder verschiedene Teile des menschlichen Körpers abgebildet sind.
Christliche Musik, aus rauschenden Lautsprechern begleitet die Männer im Takt, die angestrengt und sehr ernst versuchen, verschiedene Gewichte von einer in eine andere Position zu verlagern, um die gleiche Aktion darauf hin mehrmals zu wiederholen.
Ich wage mich ein bisschen vor in der Halle, erschrecke jedoch, als ich kurz vor einem großen Loch stehe, welches sich tief in den Betonboden gräbt. Es sieht aus als würden hier archeologische Ausgrabungen statt finden und bei genaueren Umsehen entdecke ich weitere Löcher, die vereinzelt zwischen verschiedenen „Sportgeräten“ liegen. „Vorsicht.“, sagt der Fitnesstyp da nur.
Die Sportgeräte, erinnern an fragwürdige Eisenkonstruktionen, die so gerade den Zweiten Weltkrieg überlebt haben könnten. Bei der einen Hälfte der Geräte, frage ich mich wo zu oder besser gesagt wie zum Teufel man sie wohl gebrauchen könnte, bei den restlichen frage ich mich, wie man Geräte in diesem Zustand zum praktizieren von Sport überhaupt noch anbieten kann.
Schnell werden wir eingewiesen und ich bin überrascht, über diese Kreativität und die Improvisation, mit der die Nicas ihre Übungen angehen.
Man schickt uns von einem Gerät zum nächsten und ich habe schnell mein Lieblingsgerät gefunden.
Dabei stellt man sich auf eine Art Drehscheibe, hält sich vorne an einem befestigten Griff fest und dreht sich, mit den Füßen hin und her.
Das man so etwas Sport nennen kann, wusste ich bis jetzt auch noch nicht.
Ich erschrcke ein wenig, als ich einen Mann in Flip-Flops sehe, der scheinbar wirklich schwere Gewichte stämmt, aber um seine Füße weniger besorgt ist.


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