Freitag, 3. Dezember 2010

La despedida

Am Montag vor zwei Wochen sind die kleinen ninos und ninas das letzte Mal vor den großen Ferien zur Schule gekommen und das musste natürlich mit einer kleinen Abschiedsfeier zelebriert werden.
Alle waren sehr fröhlich, sie durften dieses mal in eigenen Klamotten zur Schule kommen und mussten nicht in der Schuluniform erscheinen. An diesem Montag trudelten die meisten noch später ein als sonst und wurden häufig begleitet von Eltern, Geschwistern, Tanten oder Großeltern.
Jede Klasse versammelte sich in ihrem Klassenzimmer und dann wurde gefeiert!
Aus jedem der sechs Räume ertönte eine andere Musik und zwar so laut, dass man auf dem Gang sein eigenes Wort nur schwer verstehen konnte.
Es wurde getanzt und gelacht; einige Mütter brachten zur Feier des Tages einen aufwändig zubereiteten Reiseintopf mit. Die Kinder schienen alle sehr zufrieden und hüpften ausgelassen herum.

In der Klasse 2b, war am meisten los, denn eine Mutter hatte für die Kinder sogar eine Pinata organisiert. Eine Pinata ist eine aus Papier und Pappe gebastelte, große bunte Figur, die im Inneren mit Süßigkeiten gefüllt ist. Normalerweise bekommen die Kinder so eine Puppe an Geburtstagen geschenkt. Was dann folgt, erscheint allerdings wenig kinderfreundlich. Dem Kind werden mit einem Tuch die Augen verbunden, es bekommt einen Stock in die Hand gedrückt und erhält den Auftrag, damit auf die Puppe einzuschlagen, solange bis sie kaputt geht und die Süßigkeiten heraus fallen. Dann stürzen sich alle Kinder gleichzeitig und übereinander auf den Boden und versuchen so viel Bonbons und Caramelos wie nur möglich zu ergattern. Auch die Kinder der 2b hatten mächtig Spaß an der Sache.  Die Freude stieg aber noch um einiges, als ich ihnen das Weihnachtsgeschenk zeigte, welches ich von meiner besten Freundin geschickt bekommen habe.
Ein Stoffschneemann und drei Bücher. Wie erklärt man, was ein Schneemann ist, wenn die Kinder keinen Schnee kennen? Mit großen Augen, haben sie schönen Bilder der Bücher betrachtet und schienen ganz verzaubert.
Obwohl auch die Schule in allen Ecken mit Weihnachtsschmuck verziert war und mir die Kinder bevor sie nach Hause gingen alle ein frohes Weihnachtsfest wünschten, ist bei mir bis jetzt noch kein richtiges Weihnachtsgefühl aufgekommen.
Ich merke eher, dass ich ein wenig traurig werde, wenn ich daran denke, dass ich die Kinder für mehr als zwei Monate nicht sehen werde.
Einige von ihnen schenkten mir selbst gebastelte Briefchen oder Fotos von sich und ihren Familien, damit ich sie auch ja nicht vergesse. Ich bekam sogar einen kleinen Porzelanengel geschenkt und wurde von einigen Kindern nach Hause eingeladen, was mich alles wirklich sehr berührt hat.
Ich weiß leider auch, dass viele Kinder nicht so schöne Ferien haben werden wie ich. Viele müssen arbeiten und zum Beispiel bei der großen Kaffeeernte helfen.
Ich freue mich schon darauf sie in zwei Monaten wieder zu sehen, auch wenn nicht alle wieder kommen werden. Manche Kinder haben mir erzählt, dass sie auf eine andere Schule gehen werden, weil sie weit weg wohnen und manche müssen auch ein Jahr aussetzen, weil ihre Eltern nicht genügend Geld haben, um sie zur Schule zu schicken.

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