Freitag, 27. August 2010

Sin agua - sin luz

Wie es sein kann ohne Strom und besonders ohne Wasser aus kommen zu müssen, darüber habe ich mir noch nie wirklich ernsthafte Gedanken gemacht. Für mich war es bis jetzt immer selbstverständlich, dass wenn ich auf den Lichtschalter drücke, dann auch das Licht angeht oder wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, dort auch wirklich Wasser heraus kommt. Das ist in Nicaragua nicht immer unbedingt so. Als ich zum Beispiel gestern nach dem Kochen abspülen wollte, gab es leider kein Wasser. Und das zwar für einen halben Tag nicht. Wenn es hier regnet und das tut es während der Regenzeit mindestens einmal am Tag, kommt meistens so viel Wasser runter, dass die Abflüsse und die Kanalisation es oft nicht aufnehmen können. (Dass, haben wir zum Beispiel auch festgestellt, als wir eines Tages nach Hause kamen und die halbe Wohnung bis zu ca. 30cm unter Wasser stand. Keine schöne Angelegenheit!) Bei Regen wird also oft das Wasser abgestellt, damit die Abflüsse nicht noch stärker belastet werden. Gestern hatte es allerdings nicht geregnet und als ich fragte, warum es denn gerade kein Wasser gibt war die Antwort: „Wahrscheinlich weil die Regierung Wasser sparen möchte, oder so…“ Wie es ist für längere Zeit ohne Wasser leben zu müssen habe ich hier gestern zum erstenmal wirklich gemerkt und halt auch wie wichtig und wie selbstverständlich es für mich ist Wasser zur Verfügung zu haben. Man braucht es einfach für so viele Dinge. Zum Waschen, zum Spülen, für die Toilette, zum Kochen, zum Zähneputzen… Und wenn es kein Wasser gibt, dann kann man all diese Dinge nicht tun, für einen halben Tag. Als wir dann abends zum hundertsten Mal versucht haben den Wasserhahn aufzudrehen, lief endlich Wasser. Zwar nur sehr wenig, aber es gab Wasser! Wir freuten uns so sehr, dass wir durch die Küche tanzten. Heute habe ich gehört, dass die Wassersituation in der Stadt halb so schlimm ist. Auf dem Land und in den Dörfern, kann es oft vorkommen, dass die Menschen dort für mehrere Tage und länger ohne Wasser auskommen müssen. Sie sammeln Regenwasser in großen Tonnen, damit sie in solchen plötzlichen Momenten vorbereitet sind. Das werden wir ab jetzt wohl auch tun. Genauso haben wir bereits jedes Zimmer mit Kerzen ausgestattet, denn der Strom fällt hier auch öfter mal aus. Aber es kann auch sehr nett sein bei Kerzenschein abend zu essen. Schwierig wird es allerdings, wenn man versucht Nudeln mit Tomatensoße zu essen.

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